Ostseekreuzfahrt

Mit der "Mein Schiff" durch die Ostsee

Wer an Kreuzfahrt denkt, der denkt oft an Enspannung, Luxus und viel Glamour. Und sicherlich gehört ein wenig Enstpannung und gutes Essen mit dazu. Kreuzfahrt bedeutet auch, daß man viel zu sehen bekommt, ohne sich viel Gedanken über den Weg oder die Hotels machen muss. Man ist jeden Tag an einem anderen Ort, ohne das Hotel wechseln zu müssen. Doch für mich ist eine Kreuzfahrt vor allem die Möglichkeit zu fotografieren. Dabei habe ich die Atmosphäre an Board eines Schiffes immer als inspirierend wahrgenommen. Denn trotz aller Annehmlichkeiten hat eine Schiffsreise auch immer einen Hauch von Abenteuer.

Unsere Kreuzfahrt begann in Lübeck mit Ziel Helsinki, danach St. Petersburg, Tallin und schließlich Stockholm wonach es wieder zurück nach Lübeck geht. Wir haben in Lübeck übernachtet und gehen mittags an Bord der "Mein Schiff 4". Wir setzen uns oben auf Deck im 12. Stock in der Nachmittagssonne und blicken über Lübeck. An der Bar bekommen wir einen Cocktail und kommen mit anderen Gästen ins Gespräch. Gegen Abend legen wir ab und fahren die Trave hinauf, vorbei an Strandbädern und Laboe bei Travemünde. Ich fotografiere in den Sonnenuntergang hinein und bekomme die ersten tollen Bilder der Reise.

Nach dem Aufstehen beginnt ein Seetag. Zeit für Musse und das Schiff kennen zu lernen. Ich fotografiere die Schönheit des Schiffes und entspanne mich auf Deck in der warmen Spätsommersonne. Abends essen wir im Außenrestaurant genießen das Essen und die frische Luft bei einem Glas Wein.

Am Morgen von Tag 3 liegen wir bereits im Hafen von Helsinki. Wir haben keine der von TUI angebotenen Touren geplant und wollen auf eigene Faust die Stadt erkunden. Zum Fortbewegen bezahlen wir das "Hop On and Off" Ticket. Hier gibt es verschieden zur Auswahl. Uns reicht das günstigere, da wir viel zu Fuß unterwegs sein werden. Wir erkunden den Dom und die Felsenkapelle, gehen durch die Innenstadt und besuchen einige Kaufläden. Helsinki ist keine Schönheit, aber es lebendig und hipp. Von dort gehen wir weiter zum Hafen und essen am Markt Fisch. Wir haben wunderbares Wetter und so laufen wir zurück zum Schiff entlang der Küste mit der wunderschönen Schärenlandschaft. Abends schlafen wir erschöpft ein und freuen uns auf St. Petersburg.

In St. Petersburg werden wir insgesamt zwei Tage bleiben. Leider braucht man mittlerweile ein Visum um sich in der Stadt frei zu bewegen. Der Aufwand dafür ist hoch und wir haben daher einige der angebotenen Touren geplant, für diese ist kein Visum nötig. Nach der Paßkontrolle geht es los, bei diesigem Wetter zum Katharinenpallast. Wir fahren mit dem Bus durch St. Petersburg. Auf dem Weg dort hin kommen wir durch die Innenstadt, mit den leuchtenden Zwiebeltürmen der Kathedralen und Kirchen. Aber man sieht auch die Wohnhäuser, die nur mit Mühe Instand gehalten werden. Pünktlich zur Ankunft am Katharinenpallast geht die Sonne auf. Man sagt uns wir hätten großes Glück, Sonne ist selten in der Jahreszeit. Der Palast ist beeindruckend und ich darf im Schloß fotografieren. Ich mache zahllose Bilder, auch wenn man in Kolonne durch das Schloss geschoben wird. Wir lernen schnell chineschen Reisegruppen aus dem Weg zu gehen, eine ältere chinesiche Dame schubst schon mal rüde Leute beiseite, die ihr im Weg stehen. Am Ende der Führung bekommen wir den Nachbau des Bernsteinzimmers zu sehen. Leider ist hier fotografieren verboten und man hat nur wenige Minuten Zeit, zu wenig für die wundervollen Details des Zimmers.

Zurück auf dem Schiff haben wir eine kurze Pause. Es tut gut auf Deck ein kurzes Bad zu nehmen, die beiden letzten Tage sind wir viel gelaufen und am Abend steht noch ein Spaziergang durch das abendliche St. Petersburg auf dem Programm. Um 19:45 geht es los. Wir stellen schnell fest, daß wir weniger einen Spaziergang sondern eher einen Dauerlauf gebucht haben. Unser Guide läuft zügig von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit der Innenstadt. Und davon gibt es viele. Es gibt atemberaubend schöne Ecken in der Stadt. Wir laufen durch Gassen und über Brücken, vorbei an der Peter und Paul Kathedrale und sehen Schlösser und Paläste. Als Fotograf bin ich begeistert, aber auch ziemlich gehetzt. Mehrmals drohe ich den Anschluss an die Gruppe zu verlieren, als ich zu lange versuche meine Eindrücke mit der Kamera zu bannen.

Am Folgetag steht der Zahrenpalasst auf dem Programm. Es geht wieder per Bus durch die Stadt zum Palast. Der Palast ist großartig, doch hier haben wir leider keine Erlaubnis zu fotografieren. Ich muß warten bis wir im Schloßpark sind. Hier dürfen wir uns frei bewegen und auch fotografiren. Es gibt auch hier wunderschöne Motive, freilich sind einige nicht ganz unbekannt. Russland belohnt uns auch an diesem Tag wieder mit perfektem Sommerwetter. Zurück auf dem Schiff erwartet uns ein Cocktailabend. Wir genießen die Getränke und beobachten, wie das Schiff an Kronstadt vorbei Richtung Ostsee fährt. Gegen Abend kommt etwas Wind auf und wir haben leichten Seegang. Ich störe mich daran nicht, habe aber ein bisschen Schwierigkeiten im Dämmerlicht die Kamera ruhig zu halten.

Der 6. Reisetag erwartet uns mit Wolken, Regen und Nebel in Tallin. Wir haben Glück und blicken von unserer Kabine direkt auf die Altstadt, während die andere Schiffseite mit dem Blick auf ein weiteres Kreuzfahrtschiff im Hafen vorlieb nehmen muß. Und während ich noch die Altstadt von Tallin im Nebel fotografiere, beginnt die Wolkenecke aufzubrechen und langsam setzt sich die Sonne durch. Ich kann unser Glück kaum fassen. Wie schon in Helsinki wollen wir die Stadt zu Fuß erkunden. Man kann vom Hafen aus, vorbei am maroden Olympiastadion, problemlos in die Altstadt von Tallin laufen. Dort erwartet uns eine wunderschöne, mittelalterlich anmutende Stadt. Wir laufen durch Gässchen entlang der massiven Stadtmauer. Es gibt einen Krämermarkt und zahllose kleine Läden, in denen man handgefertigte Kleidung und Geschirr kaufen kann. Vieles davon sehr gut verarbeitet, aber auch nicht nicht ganz billig. Wir essen in der Stadt und trinken ein Bier im Brauhaus. Am Nachmittag sind wir zurück am Schiff und wir setzen uns auf unserem Balkon in die Sonne. Von dort genießen wor den Blick über Tallin, bis die Sonne untergeht und das Schiff ablegt.

Auf dem Weg nach Stockholm erwartet uns die Einfahrt durch die vorgelagerten Schären. Diese Fahrt ist spektakulär. Ich stehe extra dafür um 4:30 auf und traue meinen Augen nicht, als direkt vor unserem Fenster ein Leuchtturm vorbeizieht. Schnell ziehe ich mich an, um von Deck aus zu fotografieren. Wir sehen Leuchtürme, Wochenendhäuser und Villen, an uns vorbeiziehen, alles zum Greifen nahe in der wundervollen Naturlandschaft der skandinavischen Schären. Dann erreichen wir die schwedische Hauptstadt, mit seinen stolzen Kaufmannshäusern und dem Palast. Wir fahren mit dem Wassertaxi in die Altstadt und kommen pünktlich zur Wachablösung zum Königspalast. Nach einem spannenden Tag durch die vielen Gassen und Winkel und viele, viele Bilder später kehren wir zurück aufs Schiff. Und wieder fahren wir durch die enge Passage durch die Schären. Diesmal bei einem prächtigen Sonnenuntergang. Hinter uns reihen sich die anderen Schiffe, wie perlen auf der Schnur, in unser Kielwasser ein. Denn es gibt nur diese eine befahrbare Rinne durch die Inseln. Am engsten Punk befindet sich noch ein Verteidigungswerk, um die Durchfahrt für Feinde unmöglich zu machen.

Wir befinden uns auf der Heimfahrt. Wie zu Beginn haben wir einen Seetag, Zeit durchzuatmen nach den ereignisreichen Tagen zu vor. Eine Kreuzfahrt ist eben nicht nur Entspannung, es kommt darauf an, was man daraus macht. Wie an den Tagen zuvor haben wir prächtigen Sonnenschein und können uns auf Deck sonnen, obwohl wir wegen dem Wind diesmal warme Kleidung brauchen. Wir essen ein Schoko-Chili Eis und trinken einen Cocktail. Was für eine Reise! Im September wohl keine Selbstverständlichkeit in der Region, wie mir zurück in Deutschland eine St. Petersburgerin versichert. Zum Abendessen bekommen wir russichen Kaviar und genießen ein letztes Mal das wundervolle Essen auf dem Schiff.

(Der Autor ist nicht mit TUI verbunden und hat die Reise ohne Vergünstigungen selbständig finanziert.)